Unibail-Rodamco-Westfield will bis zum Jahr 2022 im südlichen Überseequartier Norddeutschlands größtes Einkaufszentrum bauen. Geplant sind 80.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche des Einzelhandels, entsprechend 68.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, mehr als 11.000 Quadratmeter Gastronomie und über 11.000 Quadratmeter Entertainment, unter anderem ein Multiplex Kino. Insgesamt soll ein multifunktionales Shopping-Center mit rund 100.000 Quadratmetern Publikumsfläche entstehen. Dieses Vorhaben gleicht in Größe und Struktur den beiden größten deutschen Stand-Alone-Shopping-Centern „Centro“ in Oberhausen und „Ruhrpark“ in Bochum, die ebenfalls von Unibail-Rodamco bewirtschaftet werden. Allein die geplante Einzelhandels-Verkaufsfläche im Shopping-Center im südlichen Überseequartier von 68.000 qm entspricht rund einem Fünftel der gesamten Verkaufsfläche des innerstädtischen Hamburger Einzelhandels.
Die grundsätzlich bereits getroffene politische Entscheidung zur Realisierung des südlichen Überseequartiers ist also von großer Tragweite für die künftige Entwicklung der Hamburger Innenstadt. Deshalb ist es geboten, die wichtigsten Fakten aufzulisten, um die Tragweite der Entscheidung deutlich zu machen.
Das geplante Shopping-Center im südlichen Überseequartier ist in mehrfacher Hinsicht ein absoluter Fremdkörper in der Hamburger Innenstadt und in der HafenCity. Städtebaulich entsteht ein vom innerstädtischen Geschäftszentrum räumlich und funktional abgekapseltes „Paralleluniversum“:
Die Entscheidung der Stadt für eine Shopping-Mall im südlichen Überseequartier ist eine stadtentwicklungspolitische Fehlentscheidung mit weitreichenden nachhaltigen negativen städtebaulichen Folgen. Die Umverteilungswirkungen des Einkaufszentrums zulasten des innerstädtischen Einzelhandels werden dessen Substanz masssiv schädigen und seine Entwicklungschancen gravierend beeinträchtigen.
Hamburg, 29. März 2017
Heinrich Grüter